In der St. Gangolfkapelle vor Neudenau
krönt der Apostel Jakobus zwei Pilger
Neudenau. St. Gangolfkapelle, Pferdewallfahrt
Die Südroute (gelbe Strahlenmuschel) führt von Möckmühl (Kocher-Jagst-Radweg) über
Siglingen in das malerische Städtchen
Neudenau mit seiner barocken Kirche. Vor Neudenau empfängt uns die beeindruckende
St. Gangolfkapelle. Erstmals erwähnt wurde die dem heiligen Gangolf gewidmete Kapelle als Pfarrkirche des Ortes Deitingen im Jahre 1276 anlässlich des Verkaufs der Kirche vom Kloster Amorbach an das Stift Wimpfen. Es wird vermutet, dass die Pferdewallfahrten zur Gangolfskapelle im 14. Jh. begannen. Kirchenpatron Gangolf wird als Schutzherr von Quellen und als Patron von Reitern, Pferden und Hausvieh verehrt. Die zahlreichen Hufeisen an der Eingangstür erinnern an die Tradition der Pferdewallfahrten, die in Mosbach ihren Anfang nahmen. Seit 1923 gibt es am zweiten Maisonntag den Gangolfsritt. Zur Pferdesegnung kommen die Reiter in traditionellen Kostümen, um ihre Tiere unter den Schutz Gottes und des Heiligen zu stellen. Das geschieht mit Wasser aus einer Quelle, die bereits in vorchristlicher Zeit Wasser spendete und für die Menschen ein Quellheiligtum war.
Neudenau. St. Gangolfkapelle, Pilgerkrönung
Wenn der Pilger die Kapelle betritt, ist er fasziniert von all der Kunst. Ein erster Blick fällt auf den Gangolfsaltar, dem ursprünglichen Hochaltar der Kirche, aus dem Jahre 1501. In seinem Mittelschrein enthält der Gangolfsaltar drei Skulpturen: Den heiligen Gangolf mit Hut, Stab und Schwert, St. Mauritius und den heiligen Martin, der mit seinem Schwert den Mantel teilt. Im Jahre1864 wurden in der Kapelle historische Wandmalereien wiederentdeckt. In den Gewölbekappen des Chors ist das Jüngste Gericht zu sehen. Christus als Weltenrichter ist mit einem Schwert ausgestattet. Flankiert wird er von Johannes, dem Täufer, der Gottesmutter, den Engeln mit Schwertern, den Aposteln, den Seligen im Paradies und den Verdammten in der Hölle. Ein umfangreicher Zyklus erzählt vom Leben und Sterben der Märtyrer. Wir sehen die Steinigung des Stephanus, das Martyrium des Laurentius, die Leiden des Kirchenpatrons Gangolf, der von Wurfspießen durchbohrt stirbt. In der Kirche in Marlach haben wir bereits eine Votivtafel mit der Krönung von Pilgern durch Jakobus gesehen. Auch im Chorraum der Gangolfkapelle begegnen wir einem Fresko, das die
Pilgerkrönung durch den hl. Jakobus (um 1330) zeigt.
Herbolzheim. "Hohe Straße", Wegekreuz
In
Herbholzheim, dessen ehem. Burgkapelle dem hl. Jakobus geweiht war, biegen wir auf die ehem. "Hohe Straße" ab, und pilgern zum zweiten Mal auf dieser historischen Handelsstraße auf der Hochebene zwischen Kocher und Jagst. Hier hat der Pilger einen weiten Blick über Wälder, Wiesen und Felder. Es öffnet sich ihm eine malerische Landschaft in ihrer ganzen Schönheit. Dies ist eine Einladung an ihn, tief durchzuatmen. Hier weitet sich der Blick und es eröffnen sich am Horizont neue Wege.