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Gebete, Gedanken und Sinnsprüche zum Jakobsweg

Was bedeutet Pilgern?
Pilgern beinhaltet das Unterwegssein und das Herausgehobensein aus dem alltäglichen Leben. Pilgern bedeutet, jeden Tag aufs Neue den Aufbruch ins Ungewisse wagen, das Gehen und Ausruhen, das Ankommen. Es bringt es mit sich, sich auf das Wesentliche zu reduzieren und auskommen mit dem, was man hat – und es wird einem dabei manches geschenkt, wovon man nie zu träumen gewagt hätte. (Renate Florl)


Aufbrechen.
Den eigenen Weg gehen. Spüren, was wichtig ist. Erleben, was an Bedeutung verliert. Sich aufgehoben fühlen zwischen Himmel und Erde. Geborgenheit in der Schöpfung fühlen. Achtsam mit sich und anderen umgehen. Sich Zeit lassen.


Brich auf, lasse los, beginne, dich zu verändern.
Sei unterwegs mit Leib und Seele, mit ganzem Herzen entdecke dich neu.
Sammle auf dem Weg zur Mitte dich selbst ein und du wirst ankommen.


Wegzeichen. Jetzt gehe ich, wandere ich, setzte einen Schritt vor den andern. Immer beginnt der Weg mit einem ersten Schritt. Jetzt bin ich unterwegs. Es hat lange gebraucht, bis ich mich vollends dazu entschlossen hatte. Jetzt habe ich den Weg unter meinen Füßen, ob fester Boden oder schwankende Erde. Und siehe, ich werde getragen


Geh’ in dich, wenn’s dir nicht zu weit ist!


Schritte bewegen, werden zum Weg, führen zu dem Ziel, das du vor Augen hast,
oder sich erst nach vielen Schritten offenbart.


Gott, lass mich eine offene Muschel sein:
Offen, um zu empfangen, offen, um zu wachsen, offen, um zu teilen, offen, um zu schenken.
Gott, lass mich eine offene Muschel werden:
Für den Pilgerweg meines Lebens, für meine Mitmenschen daheim,
für ihre Zuneigung und Liebe, für ihre Sorgen, Ängste und Nöte.
Gott, lass mich als offene Muschel leben:
Mit den Erfahrungen meines Weges, mit Jakobus als Wegbegleiter,
mit deiner befreienden Botschaft, mit deinem Segen.


Aufbrechen trotz aller Bedenken, trotz aller Schwierigkeiten, trotz aller Barrieren,
trotz aller Drohungen, trotz aller Gefahren, trotz allem unseren Weg gehen.
Miteinander planen, füreinander da sein. Glauben, dass Neues möglich wird.


Weit noch ist mein Weg, fern sein Ziel. Doch am Ende eines langen Tages erwartet mich ein Ort, an dem ich ausruhen, Last ablegen, „Ich“ sein kann. Morgen gehe ich weiter, ein kleines Stück auf meinem Weg, ein Stück näher zum Ziel, ein Stück näher zu mir.


Auf-brechen, sich auf den Weg machen,
aufbrechen – der Sehnsucht folgen,
aufbrechen – Fesseln sprengen,
aufbrechen – Mut fassen,
aufbrechen – Vertrautes verlassen,
aufbrechen – Neues wagen – im ersten Schritt liegt der ganze Weg.


Wenn du es eilig hast, gehe langsam.


Brich auf, gehe, vertraue, wage es, jeden Tag neu dich zu verändern!
Brich auf aus sorgenvollen Gedanken, aus erstarrten Gewohnheiten,
aus lähmenden Vorstellungen, aus einengenden Forderungen!
Sei unterwegs mit Leib und Seele, mit allen Sinnen,
mit vertrauten und fremden, mit ganzem Herzen!
Sei aufmerksam für die Schönheit der Natur, für neue Wege,
für unerwartete Begegnungen, für geschenkte Lebensmöglichkeiten!
Sammle auf dem Weg zum Ziel dich selbst ein!
Brich auf, jeden Tag neu, und du wirst verwandelt ankommen.


Brücken rufen uns zu, Gräben zu überschreiten, Vorurteile zu überwinden,
aufeinander zuzugehen, Verschiedenheit zu akzeptieren, zu verbinden, was trennt.
Brücken laden uns ein, zu neuen Ufern aufzubrechen,
der Hoffnung, der Versöhnung, des Vertrauens, des Miteinander.


Allein auf dem Weg sein, immer wieder, immer wieder.
Einen Punkt finden, von dem aus es sicht lohnt zu gehen, zu leben.
Und sich nicht allein wissen, sondern wissen, dass einer ist,
dass viele auf dem Weg sind – immer.


Im Stillewerden dich loben, von deinen wunderbaren Taten erzählen,
die das Leben so kostbar vielfältig werden lassen.


Ein wesentliches Element beim Pilgern ist die Beschäftigung mit Themen, die über das reine Wandern hinausgehen. Dies kann zum einen ganz zufällig und ohne Absicht geschehen: Wenn ein Wort eines Gesprächs noch nachhallt, wenn ein Liedvers eine Resonanz auslöst, eine hübsche Blüte die Sinne erfreut, ein besonderer Geruch an eine längst vergangene Situation erinnert oder eine Melodie Assoziationen weckt. (Renate Florl)


Pause. Es geht nicht mehr, die Füße schmerzen. Der Rucksack wird immer schwerer. Der Baum am Horizont kommt nicht näher. Der Weg scheint unendlich. Man kann nicht mehr, man will nicht mehr. Schritt für Schritt, mühsam, Kraft zehrend. Manchmal muss man sich dem Ziel regelrecht entgegentrotzen.


Einen steinigen Weg zu gehen, dauert zwar immer etwas länger.
Aber er ist der bessere Weg, wenn er der gerade Weg ist.


Bewegen – sich verändern;
bewegen – nach vorne schauen;
bewegen - Probleme meistern;
bewegen – sich einsetzen;
bewegen – wirken und bewirken.
Nicht stehen bleiben, das Leben geht weiter.
Begegnen – sich annähern;
begegnen – einander wahrnehmen;
begegnen – aufeinander hören;
begegnen – einander verstehen;
begegnen – Vorurteile abbauen;
begegnen – füreinander einstehen.
Schwierige Wege erfordern Weggefährten.
Ankommen – sich finden;
ankommen – an sich glauben;
ankommen – sich annehmen;
ankommen – das Leben lieben;
ankommen – Ruhe finden;
ankommen – der Zukunft vertrauen.
Der steinigste Weg ist der Weg zu sich selbst.
Gott suchen – sich ihm anvertrauen; ich bin – weiß nicht wer;
ich komme – weiß nicht woher; ich lebe – weiß nicht wie lange;
ich sterbe – weiß nicht wann; ich gehe – weiß nicht wohin.
Da mir mein Sein so unbekannt, leg’ ich meinen Weg in Gottes Hand.


Wir alle sind Pilger, die auf ganz verschiedenen Wegen einem gemeinsamen Treffpunkt zuwandern. (Antoine de Saint-Exupery).


Wer in den Fußstapfen eines anderen wandelt, hinterlässt keine eigenen Spuren.


Geheimnisse des Jakobswegs. Gibt es heutzutage noch Geheimnisse? Wird nicht alles bis ins Letzte und Allerkleinste von der Wissenschaft entdeckt und von Journalisten enthüllt? Haben wir nicht alles fast jederzeit zur Verfügung? Lässt uns die moderne Technik nicht an allem teilhaben? Und doch: Selbst in unserem Zeitalter gibt es Dinge, die man zwar mit Worten schildern kann, die dadurch jedoch längst nicht umfassend ausgedrückt sind. Es sind Erlebnisse, die einen Eindruck in der Seele derjenigen Menschen hinterlassen, die sie erfahren. Das müssen keine großen Dinge sein: ein Lächeln, eine Blüte, ein Glas Wasser, ein stiller See, ein schönes Herbstblatt, ein Gruß, eine Begegnung oder einfach eine Bank zur rechten Zeit. (Renate Florl)


Niemand kann als Mensch reifen, wenn er nicht in lebendigen Beziehungen zu anderen lebt; denn sie sind der Spiegel unserer Geistigkeit. Selbsterkenntnis wäschst nur im Dialog mit einem Du, einem Gegenüber, das in Freundschaft und Austausch als schönste Gabe den Glauben schenkt. Der Camino de Santiago muss ein Weg der Brüderlichkeit sein.


Sehnsucht ist die Brücke zwischen dir und mir. Schweigen ist der Klang, der dein Ohr erreicht. Liebe ist der Brunnen, der uns tränkt. Einssein ist die Wurzel, die uns trägt. Erinnerung ist das Geheimnis unseres Alltags.


Parallelen zwischen dem Jakobsweg und dem Lebensweg. Auf dem Jakobsweg als auch auf dem Lebensweg – schreiten wir ständig – brauchen wir ein Ziel und Orientierung – gibt es Licht und Schatten – staunen wir über Zufälle und kleine Wunder – legen wir Abschnitte zurück, die uns leichter fallen und Wegstrecken, die mühsamer sind – freuen wir uns über offene Türen und Gastfreundschaft – erleben wir Hoffnung und Zuversicht, Enttäuschung und Schmerzen – kommen wir an Grenzen – sind wir froh und dankbar, wenn wir ein Ziel erreichen. (Renate Florl)


Wer ein Ziel hat, nimmt auch schlechte Straßen in Kauf.


Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.


Manche Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken.


Ankommen – sich hinsetzen und ausruhen. Eine warme Dusche. Ein gutes Essen. Zufriedenheit. Sich müde, jedoch außerordentlich wohl fühlen.


Wahrnehmen, was alles nicht fehlt. Ankommen mit dem, was man hat. Erleben, was an Bedeutung verliert. Sich reich und beschenkt fühlen durch ganz andere Dinge. Sobald man die ersten Schritte auf dem uralten Pilgerweg getan hat, geht alles wie von selbst. Man erfährt und sieh Dinge, die man vorher nicht wahrgenommen hat. Man verändert sich und kann ein anderer Mensch werden. Ganz einfach so. Beim Gehen – auf dem Jakobsweg. (Renate Florl).


Das Spiel der Sonne und Schatten auf Wasser und Erde, Schrei und Bewegung eines Tieres. Wer auf Reisen geht, ohne im Innern das zu suchen, der kommt leer zurück. („Vom Unterwegssein“, Hermann Hesse)


Nach Jerusalem wandert man, um Jesus zu finden, nach Rom geht man zum Papst, doch auf dem Pfad nach Santiago de Compostela sucht man sich selbst. (Spanisches Sprichtwort)

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