Die St. Jakobskirche -
der bedeutendste Sakralbau der Stadt Rothenburg
Rothenburg. St. Jakobskirche
Die Stadt Rothenburg ob der Tauber liegt am Steilhang über dem Taubertal und gilt als eine der romantischsten Städte Deutschlands. Die fast völlig erhaltene, begehbare Stadtmauer, die vielen historischen Baudenkmäler und die alten, engen Gassen versetzen den Pilger in eine Atmosphäre, die an längst vergangene Zeiten erinnert. Kunst, Kultur und Geschichte begegnen dem Pilger in einer Vielfalt und Tiefe, die ihresgleichen sucht. Dabei vermittelt die Stadt zu jeder Jahreszeit ihren eigenen, besonderen Zauber. Der Pilgerweg beginnt an der
St. Jakobskirche, dem bedeutendsten und stolzesten Sakralbau der Stadt. Aufgrund des steigenden Pilgeraufkommens im Mittelalter - Rothenburg war eine Station auf der Pilgerstraße zwischen Dänemark und Rom bzw. Santiago de Compostela - wurde der Bau einer großen Kirche notwendig. Im Jahre 1311 legte der Deutsche Orden den Grundstein für das Gotteshaus.
St. Jakobskirche, Heilig-Blut-Altar, "Letztes
Abendmahl" von Tilmann Riemenschneider
Im Innenraum der Kirche schlägt das Herz des Kunstliebhabers höher. Er gerät spätestens beim Anblick des
Heilig-Blut-Altars (1499/1505) vom Bildschnitzer Tilman Riemenschneider in Erstaunen. Dieser Altar, der zu schönsten Altären der deutschen Kunstgeschichte zählt, steht auf der Empore des Westchores hinter der Orgel. Typisch für Riemenschneiders Werke ist die feingliedrige Ausarbeitung der Details wie Hände, Adern, Knöchel, Fingernägel, Locken. Auffällig ist auch der präzise Faltenwurf. Die Gesichter der Figuren mit ihrer ausdrucksstarken Mimik verraten, dass die Abendmahlsgruppe bestürzt ist. Dargestellt ist der Zeitpunkt, an dem Jesus seinen Jüngern verkündet: "Einer von euch wird mich verraten". Gefertigt wurde der Altar als würdiger Rahmen für das vergoldete Reliquienkreuz. Dessen Mittelpunkt bildet eine Bergkristallkapsel, die nach der Überlieferung drei Blutstropfen Jesu enthalten soll. Die Heilig-Blut-Reliquie war früher der Hauptanziehungspunkt für die Pilger.
St. Jakobskirche, Zwölf-
Boten-Altar, Jakobuslegende
Ein weiteres bedeutendes Kunstwerk in der St. Jakobskirche ist der
Zwölf-Boten-Altar (1466), der gleich beim Betreten der Kirche als Hauptaltar ins Blickfeld rückt. Er setzt sich aus einem Schrein mit Schnitzfiguren und verschiedenen Gemälden von Friedrich Herlin seitlich und unterhalb der Schnitzereien zusammen. Seinen Namen hat der Altar von den zwölf Aposteln, die auf der Predella zusammen mit Christus zu sehen sind. Die geschnitzte Kreuzigungsszene beherrscht das Kunstwerk. Unter dem Kreuz sind Maria und Johannes, links daneben Elisabeth und Jakobus, rechts Leonhard und der Eremit Antonius abgebildet. Auf der Rückseite, der Werktagsseite des Altars, sind Szenen aus dem Leben des heiligen Jakobus dargestellt.
St. Jakobskirche, Zwölf-
Boten-Altar, Apostel Jakobus
Auf einem Bild sieht man im Hintergrund die älteste Abbildung der Stadt Rothenburg ob der Tauber. Der Pilger verlässt Rothenburg durch das Burgtor bzw. durch den Mauerdurchbruch bei der Blasiuskapelle. Außerhalb der Stadtmauer steht seit 2009 ein Jakobsstein.