Auf den Spuren des heiligen Jakobus entlang der Jagst

Mulfingen. Wallfahrtskapelle St. Anna,
Sippenaltar, Darstellung des hl. Jakobus als Kind
Auf seinem Weg entlang der Jagst stößt der Pilger auf alte Wallfahrtstraditionen, weshalb der neue Jakobsweg nicht auf der "Hohen Straße" weiterführt. Darüber hinaus liegen auch die Übernachtungsmöglichkeiten allesamt im Tal. Zwischen Mulfingen und Schöntal gibt es
"Pfade der Stille", die zum Verweilen in der idyllischen Landschaft und zu spiritueller Einkehr einladen. Bei
Mulfingen erwartet uns die
Wallfahrtskapelle St. Anna (1510) mit ihrer Heilquelle. 1597/98 geschahen hier viele Heilungen und die Kapelle wurde zu einer überregionalen Wallfahrtsstätte. Danach versiegte die Quelle für einige Zeit. Auch heute spürt der Pilger noch die wohltuende Kraft dieses Ortes. Zentrum des Kirchleins ist der Sippenaltar (1514/18), der vielleicht aus der Schule des Tilman Riemenschneiders stammt. Die Figuren stellen die hl. Anna als Mutter der hl. Sippe, ihre drei Ehemänner, Töchter, Schwiegersöhne und Enkel dar. Der Legende nach starb jeweils kurz nach der Geburt einer Tochter Annas Mann. Im Mittelschrein rechts hält Maria Salome Jakobus als Kind in ihren Armen.

Ailringen. St. Martinskirche, Predella mit Darstellung der Apostel
Auf der Predella ist Jakobus als Apostel zu sehen.
Flussaufwärts grüßt auf dem nördlichen Jagstufer der ehem. Deutschordensort Ailringen. Seine sehenswerte St. Martinskirche birgt eine spätgotische Jakobusstatue (1470/80) sowie eine ehem. Predella mit Aposteldarstellungen (1510/15).

Hohebach. Jakobuskirche,
Darstellungen der Jakobuslegende
In
Hohebach zeigt die Eingangsfassade der
Jakobuskirche moderne Darstellungen der Jakobuslegende. An der Jagst entlang gelangt der Pilger zu der idyllisch an einer Felswand gelegenen
Wallfahrtskapelle St. Wendel zum Stein (1511/1515). Sie wurde aufgrund eines Gelübdes von einem Eremiten gestiftet. Der Sage nach befand sich schon vorher an dieser Stelle eine Kapelle, die ein Schäfer erbauen ließ, nachdem er an diesem Ort einen Schatz gefunden hatte. Die Kapelle ist dem heiligen Wendelinus, dem Patron der Hirten und Pilger, geweiht. St. Wendelinus ist in vielen Kirchen am Pilgerweg abgebildet. Bereits zu keltischer Zeit hatte dieser Ort als Kultstätte gedient.

Dörzbach. Wallfahrtskapelle St. Wendel zum Stein
Die idyllisch gelegene Kapelle wird von einem Tuffsteinfelsen überragt, in dem sich eine Höhle befindet. Hier wurden vorzeitliche Funde entdeckt. Der Pilger überquert nun die Jagst und kommt in das städtisch anmutende
Dörzbach. Vom Wappen der Schlossherren von Eyb hat die Gemeinde drei rote Jakobsmuscheln in ihr Gemeindewappen übernommen.

Schöntal-Marlach. Heiligkreuzkapelle in Altdorf
Durch Weinberge erreichen wir vor
Klepsau das schön gelegenen
St. Annakapellchen. Wir passieren Klepsau mit seinem barocken Dorfkirchlein und gelangen auf dem südlichen Jagstufer nach
Altkrautheim, dessen sehenswerte Kirche alt und neu miteinander verbindet. Von Klepsau aus ist auch ein Abstecher zum Bergstädtchen
Krautheim mit seiner imposanten Burgruine empfehlenswert. Auf dem südlichen Jagstufer (Kocher-Jagst-Radweg) biegen wir vor Marlach zur
Heilig-Kreuzkapelle (14. Jh. bzw. 1700 erweitert) vor
Altdorf ab. In dem reich ausgestatteten Wallfahrtskirchlein war

Marlach. St. Georgskirche, Pilgerkrönung
eine Gedenktafel von Johannes Keickher für seine auf der Wallfahrt nach Santiago de Compostella um 1700 verstorbenen Söhne angebracht. Sie befindet sich heute in der Pfarrkirche
St. Georg von Marlach. Auf der Tafel krönt der hl. Jakobus die Familienmitglieder. Auch Jesus als Schmerzensmann und Maria als Schmerzensmutter sind auf der Votivtafel abgebildet.